18. Dezember 2019, Nationalfeiertag im Emirat Katar. Ein regnerischer Tag. Der FC Liverpool besiegt im Halbfinale der Club WM in Doha den CF Monterrey mit 2:1. Und wird vier Tage später im King Khalifa International Stadion vor 45.000 Zusehern in einem spannenden Spiel auch das Finale gegen den FC Flamengo aus Rio de Janeiro mit 1:0 gewinnen. Die Red’s machen sich damit zum Club Weltmeister 2019.
Zwei Jahre später, am 18. Dezember 2022 wird, im derzeit noch im Bau befindlichen Lusail Iconic Stadion vor den Augen von Gastgeber Scheich Tamim bin Hamad Al Thani und über 80.000 Fans das Finale, dieser doch sehr kontroversiell diskutierten WM stattfinden. Fanreisen24 hat die Gelegenheit wahrgenommen, um bei diesem ersten Testlauf für die WM 2022 einen Eindruck von Land und Leute zu bekommen.
Die meisten der WM-Stadien sind derzeit noch große Baustellen und man kann sich kaum vorstellen, dass bereits in weniger als zwei Jahren der Ball über den grünen Rasen rollen wird. Die infrastrukturellen Maßnahmen sind von gigantischem Ausmaß. Neue Stadtviertel wachsen aus der Steinwüste des kleinen Emirates, die durch eine leistungsfähige Metro verbunden werden. Alle drei Metro-Linien sind bereits 2019 in Betrieb gegangen, eine davon kurz vor der Club WM. Eines steht schon jetzt fest, es wird eine WM der kurzen Wege, für die Teams wie auch für die Fans. Die meisten Stadien sind in 15 bis 30 Minuten vom Stadtzentrum Dohas erreichbar.
Das am weitesten entfernte Stadion ist das Al Bayt Stadium in Al Khor City, etwa 50 km nördlich von Doha. Auch werden die Stadien nicht gekühlt werden müssen, mit Tages-Höchsttemperaturen von ca. 20-28 Grad herrschen geradezu ideale Bedingungen für die Spieler und Fans.
Fußball WM Katar 2022
Die 22. Fußball-Weltmeisterschaft wird vom 21. November bis 18. Dezember 2022 im Emirat Katar ausgetragen. Aufgrund der großen Hitze im Sommer in diesen Breiten, wird das Turnier erstmals im Winter ausgetragen. Der Wüstenstaat liegt an der Ostküste der arabischen Halbinsel am Persischen Golf. Das Land wird als Absolute Monarchie regiert. Staatsreligion ist der Islam. Es grenzt im Süden an Saudi-Arabien und im Nordwesten an das Königreich Bahrain. Die Grenze zu Saudi Arabien ist auf Grund eines Boykotts derzeit geschlossen. Neben der direkten Einreise (ca. 5-6 Stunden Flug von Wien) gibt es zahlreiche Umsteigeverbindungen mit allen namhaften Fluglinien. Aus den Emiraten kann man derzeit nur von Muscat (Oman) nach Doha fliegen. 2,7 Mio Einwohner leben auf ca. 11.600 qkm, das ist etwa die Größe des Bundeslandes Oberösterreich. Katar ist somit das kleinste Land an das je eine Fußball WM vergeben wurde. Von den Bewohnern sind nur etwa 300.000 Katari, d.h. jeder neunte Bewohner ist Ausländer. Statistisch ist Katar das materiell reichste Land der Welt. (Stand 2017)
Katar Sehenswürdigkeiten
Doha fasziniert auf den ersten Blick durch seine gewaltige Skyline, die in nur wenigen Jahrzehnten aus dem erdölreichen Wüstenboden gewachsten ist und in der Nacht in Bastelfarben schillert. Besonders schön zu erleben ist dies, bei einem Spaziergang an der Corniche, der 9 km langen Küstenpromenade oder noch besser bei einer romantischen Fahrt mit dem Dau-Boot, dem traditionellen Holzboot.
Das 2008 eröffnete Museum für Islamische Kunst, sowie das Arabische Museum für moderne Kunst dürfen bei keinem Aufenthalt in Doha fehlen. Im Museum für Islamische Kunst empfiehlt sich das Restaurant IDAM, das vom französischen Haubenkoch Alain Ducasse betrieben wird und für feinsten Gaumengenuß, zu überraschend günstigen Preis, sorgt.
Eine der buntesten Ecken von Doha ist der Souq Waqif. Hier befindet sich auch das Islamische Kulturzentrum, mit seinem markant geschwungenen Minaret ist es weithin sichtbar. In den engen Gassen herrscht ein reges Geschäftstreiben und orientalische Düfte liegen in der Luft. Von Gewürzen bis bunten Vögel gibt es hier fast alles zu kaufen. Bestseller bei der WM wird wohl die Kufiya sein, die traditionelle arabische Kopfbedeckung. Selbst ein Falken-Spital findet man hier. Die Falken-Jagd ist fest verwurzelt in der arabischen Kultur. Für einen guten Jagdfalken zahlen die Kataris, so sagt es unsere Reiseführerin, bis zu 1 Million Euro.
Ein Fest für das Auge ist auch der Besuch eines Kamelrennens auf der Al Shahaniya Kamelrennbahn. Hier kann man auch selber einen Ausritt mit den Schiffen der Wüste machen.
Praktisch ausgestorben in freier Wildbahn ist das Nationaltier von Katar, die Oryxantilope. Durch ein Zuchtprogramm kann man die scheuen Tiere in einem Wildschutzgebiet in der Nähe von Zekreet, westlich von Doha, wieder in der freien Natur bestaunen. Mit etwas Glück hat man in dieser Region bei Dukhan oder Umm Bab auch die Möglichkeit die seltenen Gabelschwanzseekühe, auch Dugong genannt, zu beobachten. Hier am arabischen Golf lebt die weltweit zweitgrößte Population dieser friedlichen Großtiere.
Nahe der nördlich von Doha gelegenen Küstenstadt Al Khor locken die Mangrovenwälder von Al Thakira, mit einer vielseitigen Vogelwelt von Flamingos bis zu Reihern. Das satte Grün bildet einen starken Kontrast zur kargen Wüstenlandschaft. Am besten lassen sich die Mangrovenwälder mit dem Kajak erkunden. Hier bei Al Khor liegt mit dem Fort Al Zubara auch eine der Keimzellen des heutigen Staates Katar.
Eine der eindrucksvollsten Naturlandschaften liegt ca. 60 km südöstlich von Dohar – das Binnenmeer Chaur al-Udaid. Dieses ist von der UNESCO als Naturreservat mit einem eigenen Ökosystem anerkannt und einer der seltenen Orte, an denen das Meer tief in die Wüste vordringt. Chaur al-Udaid lässt sich gut mit einer Wüstensafari per Kamel oder Jeep kombinieren.
Zu den liebsten Beschäftigungen der Katarer zählt wohl einkaufen, anders lassen sich die gewaltigen Shopping Malls nicht erklären.
Und Fußballfans, die abseits des Fußballs nur relaxen wollen, finden in den komfortablen Hotelanlagen beste Voraussetzungen dafür. Das Wasser der arabischen See ist auch im Winter mit bis zu 25 Grad recht angenehm.
Alkoholische Getränke Katar?
Der Ausschank von Alkohol ist, wie auch in anderen islamischen Ländern, in öffentlichen Bereichen strikt verboten. Wer auf Bier, Wein und sonstige alkoholische Getränke nicht verzichten will, bekommt diese an einigen Plätzen in Katar zu kaufen. Aktuell haben nur 5* Hotels die Lizenz zum Ausschank alkoholischer Getränke. Bei der Fußball WM soll es Bier aber auch in ausgewählten Fanzonen geben. Ob es in den Stadien Bier geben wird, ist derzeit noch unklar. Bei der Club WM wurden keine alkoholischen Getränke im Stadion ausgegeben. Alkohol unterliegt einer sogenannten „Sündensteuer“ und ist damit sehr teuer. Ein Bier hat bei unserem Besuch im Hotel zwischen Euro 12 und Euro 20 gekostet!
Zusammenfassend Der Fußball Fan wird in Katar eine perfekt organisierte Weltmeisterschaft der kurzen Wege erleben. Das Sie in einem islamischen Land stattfindet, möge zum besseren Verstehen verschiedener Kulturkreise beitragen.
Ganz im Sinne: Fußball verbindet!
Fanreisen24 - Ihr kompetenter Partner für Reisen zur Fußball WM 2022 nach Katar
Doha im Dezember 2019